Juni 1994, Wie alles begann…
dann mit meiner Radgruppe auf den Weg. Da hieß es z.b. "…entlang dem grünen Zaun vor bis zur Kreuzung und dann links…" Wenn ich 1 Jahr später dort radelte und es kam kein grüner Zaun, wurde ich schon das eine oder andere mal nervös – aber dank meines hervor- ragenden Orientierungssinns sind wir immer und überall dort angekommen, wo ich hinwollte. So vergingen die Jahre, die Zeiten än- derten sich rasch, aus einem gelie- henen Planen-Anhänger mit meiner Eigen-Konstruktion wurden mehrere professionelle Radanhänger, mittler- weile mit einem Lifter ausgestattet, um die schweren E-Bikes besser auf die obere Ebene heben zu können. Meine selbst-verfassten Streckenbeschreibun- gen wurden durch GPS-Geräte abge- löst – und die Ziele erstrecken sich auf ganz Europa sowie einige Fernreisen wie Kuba, Vietnam und Südafrika. Ich möchte mich bei allen meinen Kunden ganz herzlich bedanken, die teilweise seit 30 Jahren viele Tausend Kilometer und Höhenmeter mit mir geradelt sind, mich sicherlich oftmals verflucht haben, wenn wir nach den im Katalog angegeben Kilometern immer noch nicht im Hotel waren, aber glück- lich und stolz waren, wenn sie die eine oder andere Tour gemeistert haben, die sie sich – wie mir immer wieder erzählt wird – alleine nicht zugetraut und des- halb niemals erlebt hätten. Ich freue mich, dass mein Sohn Michael diese Radl-Leidenschaft ebenso teilt und ich sie somit für die nächsten 30 Jahre in sicheren Händen weiß – Wir alle freuen uns nun auf das Jubilä- umsjahr und die Fahrt nach Kroatien sowie viele altbewährte und neue Ziele. Euer Hans Berr
Schon lange bevor ich meine Leiden- schaft für Busse entdeckte, entwickelte ich eine Leidenschaft für den Radsport. Als ich im Jahre 1972 die oberbayerische Meisterschaft gewann, stellte sich die Frage, ob ich diesen Weg Richtung Profi- sport konsequent weitergehe – oder mich voll und ganz dem Busgeschäft widme. Ich entschied mich für letzteres, und kam dann Mitte der 90er Jahre auf die Idee, auch organisierte Radreisen mit unseren Bussen anzubieten. Und so fing ich an, nach geeigneten Zie- len und schönen Strecken zu suchen, die man gut mit einer Gruppe fahren konnte. Einen „Rad“-Anhänger baute ich mir selbst – d.h., ich lieh mir einen alten Planenanhänger aus und schweißte ein Gestell hinein, in dem ich die Räder be- festigen konnte. Und so führte uns meine erste, selbst ausgearbeitete Radtour im Juni 1994 drei Tage ins Salzkammergut. Die Anfänge waren schwierig. Immer nur mit ein paar Gästen - einmal bin ich mit 5 Radlern mit dem VW-Bus an den Neckar gefahren, nur um die Reise nicht absagen zu müssen. Was soll ich sagen: wir hatten eine "Mords-Gaudi"! Die erste Auslands- reise führte uns dann 4 Tage ins Elsass, und die erste größere Reise an die Loire. Als sich diese Art des „gemeinsamen Reisens“ herumsprach und das Interesse größer wurde, organisierte ich zusätz- lich noch einen VW-Bus mit Anhänger, im dem ich Tische und Bänke, Grill und Geschirr transportierte – für unser Mit- tags-Picknick , denn erstens sollte na- türlich auch der Spass dabei nicht zu kurz kommen - und außerdem merkte ich auch bald, dass ich mich ums mittäg- liche Essen am besten selbst kümmere – denn mit einer Radgruppe schnell mal irgendwo einkehren, und nicht viel Zeit verlieren, das ist gar nicht so einfach… (Und das Mittagessen war damals zu die- ser Zeit noch sehr wichtig !) Zwischendurch wurde diese Transport- möglichkeit auch genutzt, um müde Radler über die eine oder andere
Berg-Etappe zu bringen. Abends, meist nach dem Abendessen, wenn all meine Gäste in den gemütlichen Teil überge- gangen sind, bin ich mit dem „Begleit- bus-Fahrer“ zusammen wieder die ganze Radl-Strecke zurückgefahren und wir haben den Bus „nachgezogen“ – manch- mal auch gleich bis zum nächsten Hotel. So war's dann oft weit nach Mitternacht bis wir ins Bett kamen. In aller Herrgottsfrüh ging`s dann gleich los, den Anhänger wieder sauber ein- räumen, das Geschirr, das wir im Hotel spülen ließen, durfte nicht vergessen werden, und meist musste noch irgend- was für Mittag wieder eingekauft wer- den. So ging`s Tag für Tag – viele von euch werden sich noch an die eine oder andere nette Episode erinnern, die wir bei den unzähligen Touren gemeinsam erlebt haben. Die Winterzeit nutzte ich immer, zusam- men mit meiner Frau, meine neu aus- gearbeiteten Touren „abzufahren“. Das bedeutete, wir machten uns mit einem auch zum Schlafen nutzbaren VW-Bus auf den Weg, fuhren meist über Nacht an den Start-Punkt der betreffenden Radreise, um dann entweder mit dem VW-Bus oder mit einer Vespa, die ich auf einem Heck-Gepäckträger mittranspor- tierte, die Radstrecken Km für Km abzu- fahren. Täglich, sobald es irgendwie hell genug war, dass man links und rechts des Weges was erkennen konnte. Und solange, bis es wirklich so stockdunkel war, dass ich nicht mehr sehen konnte, ob sich neben den Wegen Wiesen, Berge oder Seen befanden. Meist haben wir 2 – 3 Radltage an einem Tag geschafft – vor 30 Jahren, ohne Navi, mit Land- karten, Stadtplänen und Radtourenbü- chern ausgerüstet. Jede Wegkreuzung, alles links und rechts der Strecke, habe ich auf ein Diktiergerät aufgesprochen. Diese ganzen Kassetten musste dann meine Frau zuhause alles abtippen… nächtelang, wochenlang… Die Loire- Radreise umfasste z.b. 75 Seiten. Mit diesen „Büchern“ machte ich mich
5
Powered by FlippingBook